Gras ist geil und der bekiffte Kanzler in Belem

Gras ist geil. Frisch. Schmeckt würzig. So anders als Nass- oder dröges Trockenfutter. Da sind uns Coco und ich ausnahmsweise mal einig. Und so jumpen wir synchron auf den Tisch, auf den Katrin den Grastopf stellt. Und dann geht es los: Unser gemeinsames Grasen. Euphorie ergreift uns. Wir heben ab. Eskapismus.
Und ich denke so: Vielleicht ist Gras das, was uns am meisten mit Menschen verbindet. Denn auch die lieben Gras. Vor allem jenes, das sie Cannabis nennen. Und dann rauchen. Riecht auch gut. Und ist geeignet, sie wegschweben zu lassen. Aus ihrem drögen Alltag. Seit gut anderthalb Jahren ist die Droge sogar teillegalisiert, das heißt, kleine Mengen – bis zu 25 Gramm – darf man dabeihaben. Zuvor war das verboten. Weil: Drogen eben – und damit gefährlich.
In München dachte man nun wohl – nach dem Verbot ist vor dem Verbot. Auf jeden Fall verhängte die Staatsregierung kurz nach der Legalisierung ein Cannabisverbot für eine der größten Parkanlagen der Welt, den Englischen Garten. Begründung: Der Gestank. Jugendschutz. Und ich denke so: Waren die Politiker bekifft? Ein solch großer Park. Besser hier Kiffen als in der City…
Zwei Männer klagten gegen das Verbot: Sie wollen überall Gras rauchen. Der eine sagt, nach einer Krebserkrankung sei er Schmerzpatient – und Cannabis seine Medizin. Der andere hat einfach Spaß am Gras. Und hasst es, eingeschränkt zu werden. Und ich denke so: Mensch habt ihr Probleme. Gönnt doch jenen, die das wollen, den Genuss. Und jene, die genießen, müssen eben Rücksicht nehmen. Damit sie niemanden belästigen. Aber das ist eine Utopie. Bei Menschen nicht umsetzbar.

Sie verhalten sich infantil. Scheinen auch ohne Gras immer voll bekifft zu sein. Selbst der Kanzler. Merz. Der hatte sich nach seinem Kurztrip zur Weltklimakonferenz in Brasilien negativ über die Gastgeberstadt Belem ausgelassen. Er habe einige Journalisten, die mit ihm in Brasilien gewesen seien, gefragt, wer gerne dortbleiben wolle. Keiner habe die Hand gehoben. Sie seien alle froh gewesen nach Deutschland zurückzukehren. Man lebe in Deutschland „in einem der schönsten Länder der Welt“. Sagt Merz.
Nun – was das beim Gastgeber auslöst? Pure Freude. Denke ich so. Und nehme einen Happs Gras. Pure Freude? Nein, naturally not. Der brasilianische Präsident Lula meint dann auch so, Merz hätte in Belem in eine Bar gehen, dort tanzen und die lokale Küche probieren sollen, „denn dann hätte er gemerkt, dass Berlin ihm nicht einmal zehn Prozent der Qualität bietet, die der Bundesstaat Pará und die Stadt Belém bieten“.

Und ich denke so: Oh, das trifft. Berlin ist doch cool. Und denke dann: Was für ein Kindergarten. Und: Wie unterhaltsam. Und: Wie unfassbar traurig – über Inhalte der Weltklimakonferenz dringt kaum was durch. Für den Aufschrei sorgen solche bekloppten Merz-Storys.
Mein Breakeven-Punkt beim Gras ist erreicht. Noch ein Happen. Dann wird mir schwummerig vor Augen. Ich würge. Und entleere meinen Magen. Tut gut. Sagt der von innen gereinigte Hauptstadtkater. Der über euch wacht. Und jetzt: Chillt Leute. Und raucht Gras.
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