Hauptstadtkater

4. Oktober 2025

Der Optimist in mir

Ich bin ein positiver Kater. Also: Optimistisch. Trotz Welt. Trotz Mensch. Und so will ich mich auch heute freuen – sogar ganz besonders: Weil die Terrororganisation Hamas tatsächlich in Teilen – nun ja, was immer nun in Teilen bedeutet… – also in Teilen den von US-Präsident Trump präsentierten Friedensplan für ein Ende des Gaza-Kriegs akzeptiert. Und offenbar bereit ist, die von ihr festgehaltenen Geiseln freizulassen – 20 Geiseln sollen noch leben, 28 Leichen übergeben werden.

Bewegung also. Die sich verstärkt. Gleich nach der Reaktion der Hamas äußert sich Trump. Und fordert ziemlich ultimativ seinen Buddy, den israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu, auf, sofort die Angriffe auf den Gazastreifen zu stoppen. Sonst wäre keine sichere Geiselübergabe möglich. Und ich denke so: Trump fordert von Israel etwas, was einige aus dessen Regierung nicht wollen. Weil sie die totale Zerstörung der Hamas verlangen. Schau`n mer mal. Ob die wirklich einlenken…

Tatsächlich keimt die Hoffnung aber erst mal weiter. Denn es gibt Berichte, nach denen die israelische Regierung die Armee angewiesen habe, die Angriffe in Gaza einzustellen. Und sich auf Verteidigung zu beschränken. Wobei, was Verteidigen nun bedeutet – das ist wieder mal Definitionssache. Denke ich so. Denn: Israel sagt ja, sich bereits jetzt nur zu verteidigen. Man führe den Krieg im Gazastreifen gegen die Hamas, um sich vor den Terroristen zu schützen. Augenzeugen berichten denn auch, dass die Angriffe der Israelis auf den Küstenstreifen auch nach Trumps Forderung weitergehen.

Und was ist mit den von der Hamas gewünschten Verhandlungen? Frage ich mich. Denn Trump will eigentlich nicht verhandeln. Und sagt, sein Plan sei die einzige Chance für die Terrorgruppe, sonst stehe ihr die Hölle bevor. Und ich denke so: Als ob es nicht schon längst die Hölle ist – da, im zerstörten Gazastreifen.

Trump droht weiter, er werde keine Verzögerung tolerieren. Was bleibt der Hamas? Frage ich mich. Mächtige Hardcore-Verbündete hat die Hamas kaum noch. Auch die arabischen Länder machten deutlich, den Trump-Plan gut zu finden. Und immerhin: Den Hamas-Leuten wird in dem Plan eine Amnestie angeboten – wenn sie die Waffen niederlegen.  Ob sich Fanatiker darauf einlassen?

Die Regierungschefs von Frankreich, Großbritannien und auch unser Kanzler Merz sind ähnlich optimistisch wie ich. Die Akzeptanz zu Teilen des Plans durch die Hamas sei ein großer Schritt Richtung Frieden. Glauben sie. Und ich hoffe. Auf ein Ende des Leids. Blicke aus dem Fenster in den grauen Himmel. Wo schwarze Raben kreisen. Und kreisen. Und ich schweife ab. Chill.

Meine Trance wird abrupt beendet. Coco springt neben mich. Und nimmt meinen wedelnden Schweif ins Visier. Immer wieder haut sie dagegen. Beißt. Ich finde es ätzend. Will aber keine Eskalation. Und denke nur so: Meine Hoffnung lasse ich mir nicht nehmen. Blicke in den düsteren Himmel: Und sehe sie, will sie sehen, die weiße Taube, die mich umarmt. Sorry, für den schwülstigen Kitsch. Aber heute fühle ich mich nun mal so.

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