Hauptstadtkater

4. Dezember 2025

Wolf im Katzenpelz und Kater mögen es heiß

Klar mögen wir es warm. Sogar heiß. Und kuschelig. Wir Katzen- und Katergeschöpfe. Coco aber ist oberkrass. Lässt sich auf dem Sofa liegend von meiner Bruna eine Decke über den ausgefahrenen Körper legen, lässt sich hernach ein Kissen unter das Köpfchen schieben. Wohl gebettet, Madame Coco. Denke ich so. Nicht ganz ohne Neid. Offenbar.

Und höre ihr Schnurren. Schnurr as schnurr can. Oder was? Denke ich so. Als ich sie bestaune. Und mich erinnert fühle. An Rotkäppchen. Coco schaut aus wie der als Großmutter verkleidete Wolf im Bett. Nur ohne Schlafmütze.

Eigentlich mögen es Menschen auch warm. Und doch – sie sind eiskalt. Und strahlen das auch aus. Zwei Beispiele – Nummer eins: Da veranstalten sie alljährlich ein großes Fest, das den europäischen Kontinent und Freunde einen soll, den Eurovision Song Contest. Er soll dezidiert unpolitisch sein. Und jetzt: Streit, Hass, Politik. Das Motto? „United by Music“. Soll ich translaten? Yes: „Vereint durch Musik“.

Der blanke Hohn. Denn die Mitgliedssender bei der Europäischen Rundfunkunion, die das Event organisiert, streiten sich. Extrem. Darum, ob Israel noch teilnehmen darf oder nicht. Spanien, die Niederlande, Slowenien und Irland wollen das überhaupt nicht, werfen Israel nach dem Überfall der Hamas im Oktober 2023 völkerrechtswidriges Vorgehen im Gazastreifen vor. Deutschland dagegen erklärt, wenn Israel raus sei, sei man auch selbst nicht mehr dabei.

Nun, die Mitgliedstaaten der Rundfunkunion votieren mehrheitlich dafür, dass Israel teilnimmt. Und die oben genannten Sendeanstalten aus Spanien, Irland und Co. kündigen ihren Boykott an. Weitere Länder können folgen.

Verwiesen wird auf das Beispiel Russland. Das Land sei ja auch nach Beginn des Ukraine-Kriegs ausgeschlossen worden. Dann müsste Israel jetzt auch raus. Und ich denke so: Da wird mal wieder verglichen, was nicht vergleichbar ist. Die einzigen Gemeinsamkeiten: Leid. Kälte. Tod.

Alle unversöhnlich. Und diese Hass-Spirale wird munter weitergedreht. Womit ich zu Beispiel zwei komme: Russland ist dabei ein maßgeblicher Akteur. Der Chefunterhändler von Kremldespot Putin verspottet öffentlich Kanzler Friedrich Merz, nachdem dieser in einer Telefonschalte mit Verbündeten sein Misstrauen gegenüber US-Unterhändlern geäußert haben soll.

„Lieber Merz, Sie sind nicht einmal im Spiel. Sie haben sich durch Kriegstreiberei, die Torpedierung des Friedens, unrealistische Vorschläge, den Selbstmord der westlichen Zivilisation, Migration und dickköpfigen Dummheit selbst disqualifiziert.“  Schreibt der Russe auf der Plattform X.

Und ich denke so: Puuh. Was für ein Benehmen. Was für ein Umgang. Alles an Anstand weg. So kalt. Jetzt will ich unter die Decke. Zu meiner Coco. Zu Madame Coco. Zipfelmütze auf. Und nichts mehr hören. Nur wärmen.

Das Problem: Coco. Will. Mich. Nicht. Unter ihrer Decke. Haut mich. Ich kehre ihr den Rücken. Denke so: Ist sie Wolf im Katzenpelz oder was? Schade. Sagt der heiße Hauptstadtkater. Der über euch wacht. Und jetzt: Wärmt euch. Gegenseitig. Und Chillt, Leute.

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