Tag: 21. November 2025

  • 21. November 2025

    Ich bin bei mir und dem 28-Punkte-Plan für die Ukraine

    Ich bin ich. Fühle mich. Bin bei mir. Und das ist so gut so. Brrrr. Es schüttelt mich. Weil es so esoterisch klingt. Aber: Ein Gefühl nur deswegen nicht zu beschreiben, weil es fehlgedeutet werden könnte, ist bekloppt. Deswegen sage ich ganz laut: Ja, ich fühle Stärke, wenn ich mich auf mich konzentriere. Besinne. Mich spüre. Und so sitze ich da. Und sinniere.

    US-Präsident Donald Trump hat nun also einen 28-Punkte „Plan für Frieden“ in der Ukraine vorgelegt. Trump will – offensichtlich um jeden Preis – Frieden in der Ukraine. Was ja erst mal gut ist, denke ich so: Denn jeder Tag, an dem russische Drohnen und Raketen keine Ukrainer mehr töten, ist ein guter.

    Aber: Auch Frieden ist eine Frage des Preises. Wenn die Ukraine praktisch kapitulieren muss und Russland alle seine Ziele verwirklicht – was bei Umsetzung des „Plans“ der Fall wäre -, dann ist das fatal. Warum sollte Russland künftig seinen Vormarsch Richtung Westen stoppen? Wo es doch mit diesem Krieg und der gewaltsamen Verschiebung von Grenzen Erfolg gehabt zu haben scheint?

    Nun, zu Trump: Wenn ich diesen Mann anschaue, dann sehe ich einen absoluten Egozentriker. Ich unterstelle, dass ihn das Schicksal der Ukrainer nur am Rande interessiert. Er fühlt sich sicherlich gut – als Philanthrop – wenn er das Leid der meisten Ukrainer durch eine Waffenruhe erst mal lindern kann.

    Aber eigentlich ist klar, dass Trump andere Motive für seinen „Plan“ hat: Er will möglichst bald sowohl mit Russland als auch der Ukraine Deals, Geld, machen. Und vor allem will er – nach dem 20-Punkte-Plan für die Gaza-Waffenruhe – mit einem weiteren „Frieden“ seinem großen Ziel, den Friedennobelpreis zu bekommen, einen großen Schritt näherkommen. Sinniere ich mal so.

    Denn, was sagt dieser „Plan“, der Russlands Interessen fast 1:1 wiedergibt und den die Ukraine innerhalb einer knappen Woche bestätigen soll? Die Ukraine soll große Gebiet  im Osten des Landes abtreten, selbst von Teilen, die Russland militärisch nicht erobern konnte. Die Ukraine soll auf eine Nato-Mitgliedschaft verzichten. Ihre Truppengröße auf 600.000 Mann beschränken – derzeit sind es rund eine Million. Im Gegenzug verspricht Russland, die Ukraine nicht anzugreifen.

    Und ich denke so – oh, die Russen versprechen etwas – wer will das glauben? Zudem geben die USA Sicherheitsgarantien, die aber nicht näher erläutert werden. Ich lehne mich zurück. Sinnierend. Denke an München. 1938. Damals musste die Tschechoslowakei Gebiet an Hitler-Deutschland abtreten. Der britische Premier Chamberlain sprach von „Frieden für unsere Zeit“.

    Und ich denke so: Wie krass, wie paradox, die einzige Hoffnung der Ukrainer muss nun auf Kremldespot Putin ruhen. Dass der sagt, „das im „Plan“ genannte genügt mir nicht, ich will mehr“. Denn sein Ziel ist ja die Eroberung der gesamten Ukraine. Ein Russland in der Größe der Sowjetunion. Deswegen, so die „Hoffnung“, könnte Putin nicht auf den „Plan“ eingehen. Sondern den Krieg fortsetzen. So dass die USA mehr oder weniger zwangsläufig die Ukraine weiter unterstützen müssten.

    Nicht völlig ausgeschlossen. Dieses Szenario. Arme Ukrainer. Denke ich so. Und spüre mich. Weil ich in mir ruhe. Sagt der empathische Hauptstadtkater. Der über euch wacht. Und jetzt: Chillt, Leute!