Über die Ästhetik von Fliegen oder: So einfach kann Glück sein

So einfach kann Glück sein: Meine Bruna ist endlich wieder da. Zurück aus ihrem Musikcamp in Brandenburg. Zurück in meinem Revier. Und ich? Ich bin naturally sofort zurück auf ihrem Schoß. Chille, entspanne, schnurre as schnurr can. Und träume. Das. Ist. Mein. Echtes. Dope. Wie nice.
Und auch sie – meine Bruna – ist glücklich. Mich wieder zu haben. Anstatt von Insekten. Und einem alten Schlosskater. Denn dort, in Brandenburg, hätten Fliegenschwärme ihr Zimmer okkupiert. Erzählt sie. Alles sei schwarz gewesen. Alles habe gekrabbelt. Sie fühle die Eier, die die Viecher in ihr Haar abgelegt hätten. Offenbar hätten diese Fliegen die Menschen im Schloss noch stärker geliebt als die Hühner in den nahen Stallungen einer Farm.



Eigentlich möge sie Fliegen und auch andere Insekten. Sogar Spinnen. Sagt meine Bruna. Welch ästhetische Form sie hätten. Wenn man sie sich genauer anschaue. Fügt sie hinzu. Und ich bin froh. Dass ich nicht nur ästhetische Formen habe. Sondern auch andere Qualitäten. Beispielsweise weich bin. Denn ansonsten, ansonsten könnte es auch mit schlecht ergehen – dazu gleich mehr…
Denn erst einmal kommt Laura zu meiner Bruna und mir. Nach einem urst anstrengenden Arbeitstag in ihrer Klinik. Bei den Psychos. Wie sie despektierlich sagt. Denn heute hätten sie ein 17-jähriges Mädchen, das sich töten will, vollständig auf einem Bett fixieren müssen.
Das Mädchen habe getobt, gebissen, gestaucht, gekniffen, geschrien. Zu acht – Ärzte, Erzieher, Pfleger – hätten sie die Teenagerin gebändigt – und schließlich fixiert. Das Mädchen, das seit Jahren zwischen Klinik, Psychiatrie und Wohnheimen pendele – habe dann abgeführt – Durchfall… Sei ihm zu helfen?


Felix stößt dann zu unserer Runde hinzu. Erzählt von seinen News. Von den Menschen im Sudan, die dort gerade massakriert werden. Von brutalen Milizen. Kinder, die vergewaltigt werden. Die keine Lebensmittel haben. Keine Medikamente. Keine Hoffnung. Keine Zukunft. Nicht auszuhalten.
Und ich bin wieder bei meiner Bruna. Die vom Ende der Fliegen erzählt. Denn 300 dieser Tiere auf einmal seien selbst für sie zu viel. Alles schwarz. Alles krabbelnd. Selbst ihre Gummibärchen und Schokolade verschwunden unter den Tierchen. Per Spray seien die Fliegen gekillt worden. Der Schlosskater habe bei der Entsorgung geholfen. Und ich denke so: Armer Kater. Kann er Chemie ab?
Und falle ins Delirium, als meine Bruna mich krault. Und mit ihrer anderen Hand tippt. Notizen für die Erdkundearbeit kommende Woche. Über den Klimawandel. Ganz anderes Thema.

Sie beißt in ihr Brot. Ein Stück Käse krümelt auf meine Nase. Coco ist schneller als ich. Obwohl viel weiter weg. That’s life. Die Fliegen schwirren. Um mich. Alles schwarz. Sieht der gedopte, und dadurch so glückliche Hauptstadtkater. Der über euch wacht. Und jetzt: Chillt, Leute. Und genießt das Glück. Ganz einfach.