Tag: 21. Oktober 2025

  • 21. Oktober 2025

    Barcelona – die surreale Hauptstadt der Köter

    Auch ich kann mir natürlich andere Welten imaginieren. Welten, in denen ich auf Bäume klettere, in denen ich nicht kastriert bin, in denen Vögel um mich flattern, denen es auch nichts ausmacht, wenn ich sie mal treffe und Spaß mit ihnen habe. Nein – die das sogar mögen. Und dabei fröhlich zwitschern. Oder so.

    Das ist, liebe Freundinnen und Freunde – natürlich alles surreal. „Jenseits der normalen Realität“, erklärt mir die KI. Bedeute surreal. Wobei ich mich frage: Was ist normal? Was ist Realität? Nun, was ich meine: Es ist eine bizarre Verzerrung dessen, was ich sonst so wahrnehme. Alles ist seltsam. Unerwartet.

    Es gab mal eine Kunstrichtung, die sich Anfang der 1920er Jahre entwickelte: Der Surrealismus. Die Künstler wollten die sogenannte Realität durch die Darstellung von Träumen und Fantasien überwinden, karikieren. Meine Leute waren jetzt ganz in der Nähe von Barcelona beim Gott des Surrealismus: Salvador Dali.

    Der baute aus einem Theater in seiner Geburtsstadt Figueres ein Museum. In dem er seine Kunst installierte. Und meine Leute erzählen – angetan. Dass sie dort ob der vielen Gänge in dem Haus die Orientierung verloren, dann in ein Schlafzimmer gelangten, dort neben dem Bett ein Gorillagerippe sahen, daneben ein Gemälde mit zerfließenden Uhren.

    Und dann noch Maria. Überall Skulpturen von Eiern. Die Atomisierung der Welt. Mache ihn fertig. Sagt Dali. Sagen meine Leute. Und ich frage mich, was er meint. Was sie meinen.

    Mich macht was anderes fertig. Dass meine Leute sich in eine Stadt verliebt haben, in denen eine Spezies gefeiert wird, die mir nicht allzu nahesteht: Ich höre, Barcelona sei die Stadt der Köter. Parks ohne Ende. Nur für sie. Sie dürften in Bussen und Bahnen mitfahren. Kostenlos. Weil sie keine Tiere seien. Sondern menschliche Begleiter.

    180.000 Köter sollen bei rund 1,7 Millionen Einwohnern in der Stadt leben – registriert. Die Dunkelziffer dürfte höher liegen. Das sind mehr Köter als Kinder unter zwölf in der Stadt…. Und ich denke so: Cheers. Ihr habt es geschafft. Köter. Glückwunsch!

    Tja, es liegt eben auch an der Einstellung der Menschen. In Barcelona wird behauptet, Köter seien die perfekten Großstadttiere, weil sie die besten Freunde des Menschen seien. Der sonst an Einsamkeit ersticke. Und in Berlin behaupten sie, Köter passten nicht in Großstädte. Hier gebe es keinen Platz für Auslauf. Was nun stimmt? Ansichtssache. Die sich stetig ändert. Surreal. Eben.

    Ich blicke auf Coco. Die chillt. Endlich mal. So muss es sein. Auch surreal. Für mich. Weil sie eigentlich immer in Aktion ist. Und mich nervt. Sagt der träumende Hauptstadtkater. Der über euch wacht. Und jetzt Leute: Chillt.