Mein smarter Pfotenabdruck erobert Welt

Da muss selbst ich einräumen: Etwas Süßeres als Kitten gibt es nicht. So anmutig, verspielt, unschuldig, tapsig, kuschelig – in Verbindung mit dem wild-verträumten Blick. Unfassbar nice. Siehe Coco. Da wird selbst ein gestandener Hauptstadtkater wie ich schwach. Manchmal. Und ich denke so: Die Pfote, Cocos Pfote, ist eigentlich eine Art Sinnbild für das ganze Katzen-Baby: Rosa, rein, irgendwie unschuldig wirkend. Oder so. Hach, bin ich heute sentimental.
Liegt daran, dass meine Bruna so darauf abfährt. Auf Pfote. Klar sei die total süß. Sagt meine Bruna. Aber… – nur bis vier Uhr morgens. So lange spüre sie Cocos Pfote warm und weich an ihrem Arm. Aber dann, ab 4 Uhr gehe es los. Coco wolle spielen. Habe Hunger. Beginne die Decke zu krallen. Und damit auch ihren Arm.



Und ich denke so: Kenne ich. So ähnlich. Reibe meine Nase, die Coco heute bereits attackiert hat. Aus Versehen, natürlich. Beim Spiel mit meinem Würstchen. Katze zeigt Charakter. Auf ihrem Weg zur Persönlichkeit. Sie wächst. Entschuldigen tut sie sich nicht. Never ever.
Auch meine Bruna wächst. Hat sich ein Schülerpraktikum organisiert. Selbstständig. Ging zu einer Ergotherapeutin und fragte. Und das klappte. Nachdem sie zuvor Absagen bekam von Kinderärzten. Die bedauern, aber dafür keine Zeit mehr hätten. Weil Personal fehlt. Und Felix bestätigt. Auch in seiner Redaktion würden Praktikanten nicht mehr genommen. Weil der Nerv – sprich Leute – für sie fehlte. Und ich denke so: Arme Jugend. Arme Menschen. Oder auch nicht?

Denn was ist mit ihren Fußabdrücken? Und ich denke so: Mensch hinterlässt extrem hässliche Fußabdrucke. Ökologische Fußabdrucke. Die zeigen, wie sehr Mensch die Umwelt durch seinen Lebensstil belastet – also gemessen daran, wie viel Wasser, Holz und andere natürliche Ressourcen sie so nutzen. Und ich sehe: Meine Leute konsumieren viel mehr als Erde regenerieren kann.
Im Schnitt verbraucht der Deutsche zehn Tonnen sogenanntes CO2-Äquivalent pro Jahr – okay wäre ein Zehntel. Sagen Experten. Ist das möglich? Deutlich weniger wohl schon. Sagen Experten: Flugreisen, Autofahrten, Ernährung, Strom und Heizen sind die großen Emissionsquellen. Da einfach einschränken.
Einfach, denke ich so. Meine Leute fliegen in ein paar Tagen nach Barcelona. Und mir ist so kalt. Herbst eben. Aber meine Leute heizen nicht. Weil sie ja kaum in meinem Revier sind. Toll. Und so fröstele ich. Wende mich meinem Napf zu – voll mit Rind aus Argentinien. Lecker.

Meine Bruna krallt mich. Wohl um meinen Pfotenabdruck zu kontrollieren. Ich scheue. Räume aber ein: Ich finde meine Pfoten nice. Sind zwar nicht so rosig wie die von Coco. Aber auch ich habe eine smarte Pfote. Sagt der Hauptstadtkater. Der über euch wacht. Chillt.